Bärlauch

(Allium ursinum) mit Rezepten

Zarter Knoblauchduft im Wald – ein besonderes Frühjahrserlebnis: In Buchenwäldern beginnt die Bärlauchsaison; von Mitte März bis Mai bietet uns das heimische Wildkraut Bärlauch reinigende Heilkräfte und kulinarische Genüsse.

Name: Allium wird mit Lauch übersetzt und „ursinum“ kommt von Ursus ,der Bär, und bedeutet: für den Bären geeignet. Pflanzen, in deren Name der „Bär“ auftaucht, wurden von den alten Völkern als mächtige, heilkräftige Kräuter angesehen. Um „Bärenkräfte“ zu erlangen  aßen die Menschen zu Frühlingsbeginn oder am „Grünen Donnerstag“ Bärlauchsuppe.

Pfarrer Kürzel meinte zum Bärlauch, es sollten: „…ewig Kränkelnde, Skrophulöse und Bleichsüchtige, die aussehen, als wenn sie schon im Grabe gelegen und von den Hennen wieder hervorgescharrt worden wären, den Bärlauch verehren wie Gold, denn sie werden nach seinem Genuss aufblühen wie ein Rosenspalier oder aufgehen wie Tannenzapfen in der Sonne und wieder vollständig gesund und frisch werden – nach längerem Gebrauch dieser herrlichen Gottesgabe.“

Botanik: Der Bärlauch gehört zu den Liliengewächsen. Er wächst vorzugsweise in schattig feuchten Buchenwäldern. Der 5-15 cm lange Blattstiel entspringt direkt aus der Zwiebel. Die oberseits glatten dunkelgrünen Blätter sind eiförmig bis lanzettlich geformt und bis 5 cm breit. Sie duften beim Zerreiben kräftig nach Knoblauch. Die Blüte des Bärlauchs duftet nach Honignektar und ist eine weiße Sternenblüte, die auf einem blattlosen bis 15 cm hohen Stengel thront.

Inhaltsstoffe: Ätherische Öle mit Schwefelverbindungen, Flavonoide, Adenosin, Senfölglycoside, viele Mineralstoffe und Spurenelemente, Mit C, B1,B2, Schleimstoffe

Unterschied zum giftigen Maiglöckchen: Maiglöckchenblätter beginnen fast unmittelbar über dem Erdboden und umschließen den Blütenschaft; es entwickeln sich aus einem Blütenstiel zwei zu Beginn eingerollte Blätter.

Heilwirkung: Bärlauch wirkt über seine ätherischen Öle reinigend für Magen Darm und Blut, er hemmt das Zusammenklumpen der Blutblättchen, erweitert Blutgefäße und ist damit Blutdruck senkend, er ist antioxidativ wirksam und verhindert, dass sich Cholesterin an den Gefäßwänden ablagert, er senkt erhöhte Cholesterinwerte wirkt krampflösend im Magen-Darm-Trakt, wirkt entzündungshemmend und regt durch den hohen Gehalt an Senfölglykosiden und Schwefel die Verdauungssäfte an. Bärlauch fördert den Eiweißabbau und wird daher bei Appetitlosigkeit oder Gärungs- und Fäulnisprozessen im Verdauungssystem eingesetzt.

Auch zur Entgiftung bei Frühjahrskuren findet er Verwendung. Das Allicin im Bärlauch wirkt antibakteriell und keimhemmend auf, im Darm Fäulnis und Gärung auslösende, Bakterien ohne die nützlichen Darmbakterien zu zerstören. Wichtig daher auch zum Wiederaufbau der Darmflora nach Antibiotikatherapie. Zudem wirkt er bei Candida-Pilz Überbesiedlung und unterstützt die Schwermetallausleitung. Da seine ätherischen Öle zu 10% über die Lunge ausgeschieden werden, wirkt er dort bronchienentspannend und keimhemmend.

Zubereitung: es werden Stengel, Wurzeln und Blätter und Blüten, sowie die weichen Früchte (die schwarzen Samen sind für die Küche ungeeignet) verwendet. Als Tinktur oder Frischpflanze.

Ostern, Ostern, Auferstehn

Ostern, Ostern, Auferstehn.
Lind und leis` die Lüfte wehn.
Hell und froh die Glocken schallen:
Osterglück den Menschen allen!

Volksgut

Ostern

Ostern ist ein Mondfest. Wann das Osterfest im Jahr stattfindet, wird auch nach dem Vollmond berechnet. Es findet immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt, also zwischen 22. März und 25. April. Woher die Bezeichnung „Ostern“ stammt, ist unklar. Es gibt Vermutungen, dass sich das Wort von „austro“ (altgermanisch) und „aurora“ (lateinisch), beides „Morgenröte“ ableitete. Fest steht, dass es zu dieser Zeit um den Frühlingsvollmond Vegetations- und Natur-Rituale gegeben haben muss, die die Wiedergeburt der Sonne und die Auferstehung der Natur, insbesondere der Vegetation zelebriert haben.

Palmsonntag

Zur österlichen Zeit gehört der Palmsonntag, der am Sonntag vor Ostern gefeiert wird. Der kirchliche Brauch ist seit dem 8. Jahrhundert nachweisbar. Mit ihm gedachte man des Einzugs Jesu in Jerusalem, wo die Menschen ihm mit Palmwedeln zugejubelt haben sollen.

In der katholischen Kirche weiht man am Palmsonntag die Zweige bestimmter Bäume und Sträucher, etwa des Buchsbaums. Die Zweige werden noch heute je nach Region mit Bändern, Äpfeln, Eiern und Backwerk verziert und zu Sträußen gebunden, die in manchen Regionen auf meterlangen Stecken befestigt werden. Diese Stecken werden nach der Weihe auf die Feder gesteckt, um den Segen Christi auf die Ackervegetation zu übertragen. Einzelne Zweige werden im Haus verteilt, hinters Kreuz im Herrgottswinkel gesteckt oder im Stall aufgehängt, um Haus und Hof vor Unglück, „Teufel und Hexen“ zu schützen. Wenn Gewitter aufzogen, warfen die Frauen früher einige Zweige in das Herdfeuer, damit das Haus verschont blieb.

Ein häufiger Bestandteil der Sträuße sind Palmkätzchen, die Blütenkätzchen der Weiden, da die Weide gemeinsam mit dem Holunder eine der bedeutendsten Zauber- und Medizinpflanzen Europas war. Gebunden werden die Palmbuschen nach alter Tradition, mancherorts auch heute noch, am „schmerzhaften Freitag“ (Freitag vor dem Palmsonntag) vor Sonnenaufgang von 5-8 Uhr. Die getrockneten Palmbuschen (Palmsonntag) werden zusammen mit den Kräuterbuschen (am 15. August) in den Raunächten der Weihnachtszeit verbrannt bzw. zum Räuchern verwendet. So schließt sich der Jahreskreislauf wieder.

Gründonnerstag

Der Gründonnerstag hat eine besondere Beziehung zur Farbe grün, auch wenn die Sprachwissenschaftler den Begriff von „greinen“ – weinen ableiten, da die Kreuzigung des Herrn bevorstand. Viele Bräuche allerdings haben Bezug zur Farbe grün. Kennen Sie diesen Ausspruch: „Ach, du Grüne Neune!“? Die Zahl 9 in Kombination mit der Farbe Grün muss also in vergangenen Zeiten von Bedeutung gewesen sein, sonst hätte sich daraus keine Redewendung entwickelt.

Neunkräutersuppe

In der Zeit um den Frühlingsvollmond, in dieser Zeit des Erwachens, war es üblich, einmalig oder über einen längeren Zeitraum hindurch eine Speise aus 9 Kräutern zu sich zu nehmen. Mit dem Christentum hat sich der Gründonnerstag als fixer Termin eingebürgert, an dem die so genannte „Neun-Kräuter-Suppe“ gegessen wird. Die Zahl 9 ist eine magische Zahl und kommt unter anderem auch in der Tradition des Kräuterbuschen-Sammelns vor (15. August), wobei 9 bzw. 99 Kräuter gesammelt werden. Die Zahl 9 ergibt sich aus 3 mal 3 – eine überaus bedeutende magische Zahl, nicht nur im Christentum („Im Namen des Vaters, des Sohnes, und des Heiligen Geistes…“).

Der Sinn der Neun-Kräuter-Suppe besteht darin, den Körper auf die neue kräftige Nahrung aus der frischen Vegetation vorzubereiten und ihn von den Schlacken der Winternahrung zu befreien. Weniger körperlicher, sondern eher spiritueller Natur war der Ausdruck der Wertschätzung der aufkeimenden Vegetation, die uns nährt, aber auch heilt, und die Bitte an die Pflanzengeister, dass sie uns auch in dieser Vegetationsperiode die nährenden und heilenden Pflanzen und Kräuter schenken mögen, die wir alle so dringend benötigen.

Ich wünsche Ihnen ein inspirierendes, segensreiches Osterfest!

Bärlauch Rezept

„Neunkräutersuppe“

Wer selbst schon einmal Wildkräuter gesammelt hat weiß, welch ein belebender Genuss in diesen heilkräftigen Frühjahrstrieben steckt: In die Neunkräutersuppe gehören Brennnessel, Bärlauch, Brunnenkresse, Taubnessel, Gänseblümchen, Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Sauerampfer, Schaumkraut, Schafgarbe und Wegerich. Je nach Region variieren die Zutaten geringfügig, wichtig ist die heilige Zahl neun.

Zutaten

  • 1 Zwiebel
  • 30g Butter
  • 40g Dinkelvollmehl oder Grünkernmehl
  • 250g frische Frühlingskräuter
  • 1l Gemüsebrühe (selbst hergestellt oder aus Bioladen/ Reformhaus)
  • 1/2 Becher Schlagobers
  • Pfeffer

Zubereitung

  • Kleingehackte Zwiebeln in Butter glasig dünsten, dann Mehl darüber streuen und verrühren (Mehlschwitzen)
  • Nach und nach mit Gemüsebrühe aufgießen und verrühren
  • Kräuter mit dem Wiegemesser sehr klein schneiden, in die Brühe geben und 10 min ziehen lassen.
  • Mit Schlag und Pfeffer abschmecken.
  • Falls gewünscht können sie die Suppe auch pürieren.
  • Zur Dekoration eignen sich Gänseblümchen oder Veilchenblüten.

 

Bildcredit: 123rf_dusanzidar