Latschenkiefer

(Pinus mugo ssp. mugo) mit Rezepten

Zurück vom Berg, habe ich mir nach dem alljährlichen Einholen der Latschenzweige überlegt, Ihnen einmal einen Baum vorzustellen. Gerade zu dieser kalten Jahreszeit finde ich die Latsche besonders passend – unterstützt sie doch so wohltuend Wärme- und Erkältungstherapien.

Vom Duft der Bäume

Neben den unzähligen gesundheitsfördernden Eigenschaften der Bäume ist gerade jetzt der Geruch des Harzes der Bäume die wohl schönste ihrer Eigenschaften. In einer Zeit, da es draußen früher dunkel wird und wir gerne in der Stube sitzen, beim Flackern des Kerzenlichtes eine gute Tasse Tee genießen, erfreut es uns, ein Räucherstövchen mit einem Harz unserer Bäume zu entzünden und uns von deren betörendem Duft verzaubern zu lassen.

Die Riechrezeptoren in der Nase sind direkt mit dem sogenannten limbischen System und dem evolutionsgeschichtlich ältesten Teil des Gehirns verbunden. Das Limbische System ist das Kontrollzentrum der Gefühle. Ohne dass wir uns dessen bewusst sind, kommunizieren wir Menschen untereinander oft über Gerüche (Pheromone), die unsere Gefühle steuern. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Pflanzen über Geruchstoffe direkt unsere Gefühle beeinflussen, unser Nervensystem steuern und damit auch die Qualität unseres Herzschlags beeinflussen. Sie beruhigen oder aktivieren.

Es ist auch Stand des Wissens, dass Pflanzen intensiv über Geruchstoffe miteinander kommunizieren; auf diese Weise werden Gefahren mitgeteilt, gemeinsame Abwehr organisiert und vieles mehr.

 

Bäume

sind Gedichte,

die die Erde

in den Himmel

schreibt.

Kahlil Gibran

Die Latsche

Die Latsche gehört zur Fmailie der Kieferngewächse, den Pinaceae. Sie wird auch Legföhre, Knieholzkiefer oder Krüppelkiefer genannt und gilt als eine „Hüterin der Schwelle“.

Vorkommen und Standort

Wie keine andere Pflanze verkörpert die Latsche das Wesen der Kampfzone oberhalb der Baumgrenze. Sie hat es damit geschafft, einen Lebensraum oberhalb der übrigen Bäume des Bergwaldes zu erobern. Sie ist eine wahre Kämpferin und als mechanische Barriere ein wichtiger Lawinenschutz.

Pflanzenbetrachtung

Der unnachahmliche Geruch eines sonnengeschwängerten Latschenfilzes ist vielen Bergsteigern genauso ins Gedächtnis gebrannt wie dessen Undurchdringlichkeit. Obwohl aromatischer Latschenduft stets die Wärme vergangener Sommertage herbeizaubert, ist die Latsche doch eher ein Winter- als ein Sommerbaum.

Brauchtum, Überlieferung nd Mythen

Latschenzweige sind häufig über den Eingängen von Almhütten zu sehen, genauso wie auf den kunstvollen Kronen der Rinder beim Almabtrieb. Beide Verwendungen sind weit davon entfernt, bloßer Zierrat zu sein! Der Zweig über der Almtüre hindert böswillige Gesellen daran, ins Innere zu gelangen; das ineinander verflochtene Kunstwerk auf dem Haupt der Leitkuh soll auch zukünftigen Schaden vom Vieh fernhalten.

Die immergrünen, duftenden Latschenzweige sind im Alpenraum ein beliebter Weihnachtsschmuck – und ein alter Schmuck für die Raunächte, in denen die wilde Jagd ihr Unwesen treibt. Während dieser Nächte ist die Latsche ein beliebter Räucherstoff.

Phytotherapie und Heilwirkung

Die Latsche ist eine bedeutende Heilpflanze bei Krankheiten, die die Menschen während des kalten Winters befallen.

Anwendungsgebiete: Atemwegs-und Erkältungskrankheiten, Muskel-, Nerven- und rheumatische Schmerzen, die mit Latschenöl behandelt werden.

Wirkung: spasmolytisch, expektorierend, sekretolytisch und hyperämisierend.

Der Duft des ätherischen Öles schenkt nicht nur vordergründig Erinnerungen an sonnige Bergfahrten, er vermittelt gleich einem Schilde Geborgenheit und Schutz. Mit Latschenöl findet man wieder zur inneren Ruhe.

Anwendungen: Die Anwendung an der Haut direkt aufgetragen führt zu heftiger Rötung. Diese Wirkung wird durch Erweiterung der oberflächennahen Blutgefäße ausgelöst, was eine Durchblutungssteigerung auslöst und lokal erwärmt. Angewendet bei Muskelkater oder Verspannungen ist das Öl äußerst hilfreich.

 

 

Ich wünsche Ihnen von Herzen einen kraftvollen Herbst!

Entkrampfende Hexenschusssalbe

Entkrampfende Salbe bei Hexenschuss

Latschenkieferöl bewirkt lokale Erwärmung der Haut – und unterstützt damit wohltuend die Entkrampfung bei Hexenschuss und rheumatischen Beschwerden.

Zutaten

  • Mandragora D6 (Ampullen), Wala    6 g
  • Unguentum cordes (Salbengrundlage)   3 g
  • Latschenkieferöl (Pini pumilionis aetherolum)  15 Tropfen
  • Kupfersalbe rot (Wala)  30 g

Zubereitung

Die Zutaten sorgfältig vermischen.

Anwendung

Bei Bedarf die Salbe mehrmals täglich in die betroffenen Partien einmassieren.

 

 

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