Malve und Eibisch

(Althea officinalis) mit Rezepten

„Malve im Gemüsegarten – lässt den Doktor draußen warten“ – die freie Übersetzung des alten spanischen Sprichwortes „Con un huerto y un malvar hay medicinas para el hogar“ – verweist auf die Bedeutung in der Volksheilkunde. Die anspruchslose, reizlindernde Malve mit ihren leuchtenden Blüten gedeiht wild und in vielen Gärten; sie wurde bereits in der Antike als Gemüse- und Heilpflanze angebaut. Der Volksmund nennt sie auch „Käsepappel“.

Pflanzenfamilie

Die Familie der Malvengewächse umfasst 1500 Arten weltweit. Dazu gehören beispielsweise auch der Hibiskus oder die Baumwolle. Die Stockrose (Alcea rosea), die bis zu 2 m und der echte Eibisch (Althaea officinalis), der bis zu 1,5 m hoch wird, zieren vor allem alte Bauerngärten und schmücken sie, an einer Hauswand oder einem Zaun angelehnt, mit der üppigen Farbenpracht ihrer Blüten.

Botanik und Pflanzengestalt

Die Malven sind mehrjährig und wachsen aus einer spindelförmigen Wurzel mit aufrechtem Stängel und gestielten, meist 5-lappigen Blättern an Weg- und Wiesenrändern, auf Unkrautfluren und an sonnigen Hängen. In den Blattachsen entspringen die Blüten, deren 5 rosa-lila Blütenblätter wie schmale Herzen leuchten und Insekten zur Nektarquelle locken – denn die Blüten duften nicht.

Eibisch enthält besonders viele Pflanzenschleime, da seine starken fleischig-schleimigen Wurzeln spezielle Schleimzellen besitzen. Der Eibisch hat einen aufrechten Stängel, zarte weißrosa Blüten und samtweiche, weißfilzige behaarte Blätter, die spiralförmig am Stängel angeordnet sind. Ein weichsilbriges Härchenkleid umhüllt die ganze, stark schleim-und feuchtigkeitshaltige Pflanze und schützt sie vor dem Austrocknen.

Medizinische Verwendung finden sowohl der Echte Eibisch als auch die Weg-Malve und die 1m hohe Wilde Malve. Die einjährige und bis zu 2 m hohe Mauretanische Malve, eine Unterart der Wilden Malve mit dunkelvioletten Blüten, wächst üppiger, enthält mehr Pflanzenschleime und mehr zellschützende Anthozyane und ist damit heilkräftiger.

Ernte

Die Blüten des Eibisch und der Malve ernten Sie mit Kelch aber ohne Stängel, täglich am späten Vormittag von Juni bis August, jedoch nicht an Regentagen. Breiten Sie die Blüten sorgfältig nebeneinander aus, sodass sie nicht übereinander liegen und vollständig trockenen können. Bewahren Sie sie dann gut geschützt vor Feuchtigkeit auf, denn der hohe Gehalt an Schleimstoffen birgt die Gefahr der Schimmelbildung.

Die Eibischwurzel ernten Sie im zweiten Jahr an einem frühen Morgen bei Sonnenaufgang im Spätherbst, dann hat sie einen wesentlich höheren Gehalt an Schleimstoffen als im Frühjahr.

Inhaltsstoffe von Malve und Eibisch

Inhaltsstoffe Malve: Schleimstoffe in den Blüten 10%, in den Blättern 8%; wenig Gerbstoffe; in den Blättern Flavonglycoside; in Malvenblüten das Anthozyanglycosid Marvin und Spuren ätherischer Öle.

Inhaltsstoffe Eibischwurzel: Schleimstoffe (35%), Pektin, Stärke, Zucker, phosphatreiche Minerale, Asparagin, Bettin

Inhaltsstoffe Eibischblätter und -blüte: Schleimstoffe (5%), wenig ätherische Öle, Flavonoide, Kumarine

Heilsamer Pflanzenschleim 

Durch den hohen Schleimgehalt reizlindernde Wirkung bei Entzündungen von Haut und Schleimhaut. Die Pflanzenschleime legen sich wie ein Schutzfilm über entzündete Schleimhäute des Atmungs-, Verdauungs- oder Genitaltraktes und schützen vor weiteren Reizungen. Die gereizten Stellen darunter heilen schneller ab und der Schmerz wird gelindert. Außerdem erweicht die Malve die Haut, löst abgestorbene Schleimhaut, verflüssigt zähe Bronchialsekrete und unterstützt zusätzlich das Immunsystem.

Wirkung

Malven-, Eibisch- und Hibiskustee lindern Entzündungen der Mund-Rachenschleimhaut und Erkrankungen der oberen Atemwege wie Husten, Heiserkeit oder Kehlkopfentzündung. Der Teeauszug lindert Magen- und Darmschleimhautentzündungen wie Gastritis oder Colitis ulcerosa bzw. Morbus Crohn.

Bei Sodbrennen entfaltet der Tee säurebindende Eigenschaften.

Äußerlich kann Malven- oder Eibischtee zum Gurgelnd bei Halsschmerzen angewendet werden oder als kühlende, beruhigende, juckreizstillende Kompresse bei Hauterkrankungen wie trockener, entzündeter Haut, Wunden, Sonnenbrand, Nesselausschlag, Insektenstichen, Neurodermitis, Schuppenflechte sowie bei trockenen, überanstrengten Augen.

Blüten und Blätter, roh oder gekocht dem Salat beigemengt, werden in der Volksheilkunde seit langem als Mittel gegen chronische Verstopfung eingesetzt, denn sie wirken leicht abführend.

Die Eibischwurzel hat man früher zahnenden Kindern zum Kauen gegeben; sie erweicht das Zahnfleisch und erleichtert damit den Durchbruch der ersten Zähnchen.

Die Eibisch-Wurzelstückchen galten zugleich als die ältesten Hustenbonbons gegen Reizhusten.

Anwendung von Malve und Eibisch

Als Tee, Umschlag, als Tinktur, als Öl, äußerlich als Maske (pulverisiert, mit Honig und Wasser – siehe Rezepte), als Salbe

Der schleimhaltige Malventee bindet Gifte aber auch Nährstoffe, daher sollten sie ihn intermittierend einnehmen: das heißt, eine Woche trinken, dann eine Woche Pause machen.

 

Unkraut nennt man die Pflanzen,

deren Vorzüge noch nicht erkannt wurden.

Ralph Waldo Emerson

 

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, segensreichen November!

Eibischmaske und Malvenöl (Rezepte)

„Hautpflegerezepte mit Eibisch und Malve“

Eibisch-Gesichtsmaske

für reine rosige Haut

  • 2 EL pulverisiserte Eibischwurzel mit 1 EL Honig in 3 EL heißem Wasser auflösen.
  • Die Paste lauwarm und gleichmäßig auf das Gedicht auftragen.
  • Ca. 1 Stunde lang einwirken lassen, dann mit Wasser sanft abwaschen.
  • 1-mal pro Woche über mehrere Monate anwenden.

Diese Anwendung macht großporige, unreine Haut klar, rein und rosig.

Malvenöl 

für die Pflege rissiger, spröder, trockener (Schleim-) Haut

 

  • Ein Einmachglas mit getrockneten Malvenblättern (frische Blätter neigen zum Schimmeln) bis an den Rand anfüllen.
  • Mit biologischem Sonnenblumenöl auffüllen.
  • 2-3 Wochen stehen lassen, gelegentlich schütteln.
  • Abfiltrieren.
  • In dunkle Fläschchen abfüllen.

 

 

 

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