Wacholder

(Juniperus communis) mit Rezepten

„Vor dem Holunder zieh ich den Hut herunter, vor dem Wacholder geh ich in die Knie“. Diese alte Volksweisheit zeugt von der Hochachtung vor der „Baumapotheke“, die in alten Zeiten als Universalheilmittel galt. Der Wacholder zählt zu den ältesten Heil-und Gewürzpflanzen. Im Jahre 2002 wurde er zum „Baum des Jahres“ gewählt.

Der Wacholder gehört zu den Nadelhölzern, den Koniferen, und hier zur Familie der Zypressengewächse. Er kommt in vielen Mittelgebirgen, in Heidelandschaften und an der Küste vor. Er wächst langsam und kann bis zu 2000 Jahre alt werden.

Pflanzengestalt

Die 1cm langen, nadelförmigen Blätter sind starr und spitz und stehen meist zu dreien beieinander. Die männlichen Wacholderbüsche tragen keine Beeren; an den weiblichen Büschen reifen die Beeren innerhalb von 3 Jahren, dann sind sie kugelrund und blauschwarz.

Volksnamen

Kranawitt, Machandel, Maggandel, Ruchholder

Phytotherapie

Der Wacholder vermehrt die Durchblutung der Nieren, was einen harntreibenden Effekt hat. Deshalb wird Wacholderbeer-Tee bei Stein- und Blasenleiden und zur Durchspülung der Nieren getrunken. Wacholderbeeren werden auch in ansteigender Menge gekaut (am ersten Tag 1 Beere kauen, täglich um 1 Beere steigern bis auf 7 Beeren. Dann auf gleiche Weise absteigend wieder reduzieren und ausschleichen). Dies dient auch zur Kräftigung der Nebennieren bei Erschöpfungszuständen sowie zur Blutreinigung und bei rheumatischen Beschwerden. Außerdem fördert Wacholder die Verdauung, wirkt Blähungen und Völlegefühl entgegen, daher gibt man ihn Speisen bei.

Das ätherische Öl findet sich in Einreibungen und Badezusätzen gegen rheumatische Beschwerden.

Der hohe Zuckergehalt der Beerenzapfen ermöglicht die Vergärung mit anschießender Destillation. Aus Wacholderbeere werden Brände wie Gin, Genever oder Steinhäger gewonnen.

Aus Holz und Wurzeln kann Cadeöl extrahiert werden, welches den Weichtieren auf Bauch und Nase gegeben, vor lästigen Bremsen und Fliegen schützt.

Wacholder ist eines der ältesten bekannten Räucherhölzer. Der Rauch wird zum Konservieren von Lebensmitteln und zum Desinfizieren verwendet.

Therapeutische Verwendung

Bei Nieren-Blasenleiden, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Sodbrennen und Völlegefühl, zur Stoffwechselaktivierung, bei chronischen Hauterkrankungen, Arthrosen und Gicht. In der Volksmedizin zur Förderung einer geregelten Menstruation, zur Anregung der Schweißsekretion und bei grippalen Infekten.

Äußerlich: zur Durchblutungsförderung in Form einer Einreibung bei rheumatischen Beschwerden.

Nicht Anwenden in der Schwangerschaft, bei chronischer Nierenschwäche oder entzündlichen Nierenerkrankungen.

Altes Wissen

In Seuchenzeiten soll eine Vogelstimme dem geplagten Volk gerufen haben: “Esst Kranewitt und Bibernell, so sterbts nit so schnell!“. Damals wurde Wacholderholz geräuchert und die Beeren gegen Ansteckung gekaut. Noch 1874 wird berichtet, wie Flanelllappen über Wacholderrauch (von Nadeln, Beeren und Holz) gehängt und anschließend damit rheumatisch schmerzende Körperstellen eingerieben wurden.

 

Ich wünsche Ihnen von Herzen einen guten Start ins Neue Jahr und einen kraftvollen, inspirierenden Januar!

Wacholdersirup

„Wacholdersirup zur Stärkung“

Für die Zubereitung des Wacholdersirups benötigen Sie: 

  • 500 g Wacholderbeeren
  • 2 L kochendes Wasser
  • 100 g Honig

Rezept

  • Wacholderbeeren zerquetschen.
  • Mit dem kochenden Wasser übergießen.
  • Zugedeckt über Nacht stehen lassen.
  • Am nächsten Tag kurz aufkochen.
  • Dann durch ein Sieb passieren.
  • Den Honig zugeben und gut verrühren.

In Erkältungszeiten zur Abwehrsteigerung. Auch für Kinder ist der Sirup ein gutes Stärkungsmittel.

Dosierung: Für Erwachsene 3-4 TL, für Kinder 2 TL tgl.

 

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