Frühlingsgefühl

(Frühling wird´s) mit Rezepten

Der Reigen der Natur dreht sich. Auch wenn sich dieser Winter wirklich lang angefühlt hat und Kälte, Frost und Schnee gelegentlich noch plagen , es ist merklich heller und die Tage länger geworden. Zur Tagundnachtgleiche ist der Frühling nicht mehr weit. Und die Frühlingsgöttin Ostara bringt Sonnenwärme, Leben, Duft und die Hoffnung auf schöne Tage wieder zurück.

Blüten, Sprosse, Knospen regen sich allerorten. Erste Wildkräuter bieten nun wertvolle Unterstützung für starke Abwehrkräfte und den inneren Frühjahrsputz. Gänseblümchen und Gundermann regen den Stoffwechsel an und wirken blutreinigend. Goldgelber Löwenzahn unterstützt Galle, Leber und Bauchspeicheldrüse. Frische Brennnesseltriebe reinigen und entgiften. Die lichtvolle Schlüsselblume stärkt Lunge und Atemwege.

 

Er ist´s

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike (1804 – 1875)

 

Das Dichterveilchen

Viola odorata, auch Wohlriechendes Veilchen oder Duftveilchen genannt, gedeiht nun wild an Waldrand und im Halbschatten unter Sträuchern und bietet uns schon im Vorfrühling süße, liebliche und intensive Dufterlebnisse. Das Duftveilchen ist heilkräftig (bei Husten, Bronchitis, Nervosität und Hautentzündungen) und essbar. Genießen Sie die Blüten roh als feine, essbare Dekoration (sparsam verwenden!) oder aber verarbeitet zu Veilchenlikör, Blütenessig, kandierten Duftveilchen („Violettes de Toulouse“) oder Gelee. Ein Frühlingsgenuss!

Kräuterpfarrer Weidinger inspirierte das Veilchen zu diesen Gedanken: „Bescheidenheit. Sie hat viele Formen. Das Wenige, Kleine von jetzt kann warten, leben und hoffen. So ist es bei vielem. Im eigenen Leben. Und um uns herum. Ein genügsames Wesen mit Schwäche gleichzusetzen, wäre wahres Unrecht……. Die wahren Werte müssen Geltung haben. Das Bild. Nicht der Rahmen. – Der Inhalt. Nicht die Tragetasche. – Das Wissen. Nicht die Aufgeblähtheit. – Das Wahre. Nicht das Falsche. – Das Dauerhafte, nicht das Flüchtige. – Dann erst würde unser Schauen schärfer sein, sich alles Bescheidene in seiner wahren Größe und Würde uns zeigen …. Das „Veigerl“. Unverdrossen und tapfer erobert sein sagenhafter Duft alle Herzen. Wenn das Märzveilchen blüht, frohlocken die Menschen. Freuen sich, dass es so etwas gibt. Auch heute noch. Und der Hoffnung Strahl durchzuckt ihre Herzen.“

 

Ich wünsche Ihnen von Herzen eine hoffnungsfrohe, kraftvolle Frühlingszeit!

Veilchenzucker

Veilchenzucker

Bei Stimmungstief, Schwermut oder traurigem Herzen empfahl schon Hildegard von Bingen das Veilchen. „Wenn jemand traurig ist, dann soll er vom Veilchenwein trinken. Das hat eine froh machende Wirkung und stärkt die Lunge“. In ihrem Rezept wird ein Weingemisch aus frischen Veilchenblüten, Wein, Süßholz und dem herzstärkenden Galgant zubereitet. Auch die bisweilen melancholische Kaiserin Sissi liebte das Veilchen, als Sorbet oder kandiert, vom Hofzuckerbäcker zubereitet.

Länger haltbare Genüsse sind Veilchenlikör oder der Veilchenzucker, der Süßspeisen verzaubert.

Zutaten:

  • 100 gr Duftveilchenblüten, frisch gezupft
  • 100 gr Zucker

Zubereitung:

  • Die Veilchenblüten sorgfältig handverlesen und von jeglichem Blattgrün befreien.
  • Blüten nur  in trockenem Zustand (evtl. vorher abtupfen) verarbeiten
  • Veilchenblüten und Zucker in einen Mixer oder Mörser geben, bis man keine Blütenblätter mehr sehen kann.
  • Diese feuchte Mischung auf einem Teller ausstreichen.
  • An der Luft trocknen lassen, dabei ab und zu vorsichtig wenden.
  • Erst in ein dunkles Glas oder Porzellangefäß füllen, wenn der Veilchenzucker vollständig durchgetrocknet ist (um Verschimmeln zu vermeiden).

 

Credits: unsplash