(Artemisia absinthium) mit Rezepten
Weihnachten ist vorbei, die Faschingszeit ist da! Was beiden Festen gemeinsam ist, ist gutes, oftmals zu fettes Essen. Zuerst der Weihnachtsbraten, Kekse, jetzt im Fasching die Krapfen, denen zu widerstehen schwer fällt. Verständlich! Man isst zu viel, zu schnell – Blähungen, Verdauungsbeschwerden kündigen sich an. Wo aber, wenn nicht hier, hilft die Kräuterheilkunde besser, die Beschwerden zu lindern. Bitterstoffe sind die Lösung! Sie aktivieren die Produktion der Verdauungsenzyme in Leber und Pankreas und damit wird es schon leichter und das Wohlbefinden wird gestärkt. Ein großer und wichtiger Vertreter der Bitterstoffe ist der Wermut, den ich heute vorstellen möchte. In unserer Bildergalerie zeigen wir Ihnen Bilder des Wilden Wermuts, der auf den Almen gedeiht.
„Den Wermut schätzt man oft als Wein,
als Tee kann er noch besser sein,
für Nascher und für alle,
die bitter brauchen für die Galle.
Nimm vor dem Essen einen Schluck
und auch danach, das ist genug!“
Wermut
Das ist Wermut: Bitter, sparsam und schluckweise einzusetzen, die beste Medizin für die Galle. In alten Zeiten galt Wermut als ein Kraut, das böse Geister fern hielt und vor Alpträumen und Schlaflosigkeit schützte. Deshalb legte man den Säuglingen und Kindern ein Sträußchen „Wiegenkraut“ ins Bettchen.
Botanik
Wermut gehört zur Familie der Korbblütler; ebenso wie sein weniger bitterer Verwandter, der Beifuß (Artemisia vulgaris). Der Wermut ist neben Enzian die bitterste Pflanze, die bei uns wächst, der Hauptbitterstoff nennt sich Absinthin. Er erreicht einen Bitterwert von bis zu 20.000, was bedeutet, dass der bittere Geschmack von 1 g Droge noch in 20.000 ml (20 liter) wahrnehmbar ist. Wermut ist ein ausdauernder Halbstrauch mit unten verholzenden Trieben, die bei Frost zurück frieren. Er wird bis zu 1,5m hoch und liebt einen eher trockenen, sandig steinigen oder felsigen, aber auch nitratreichen Standort, bis auf Höhen von mehr als 1000 m. Er wächst wild in praktisch allen trockenen Gebieten Europas und Asiens.
Pflanzenbetrachtung
Wermut wird bis zu 10 Jahre alt, ist aufrecht verzweigt und trägt an Stängeln und Blättern einen silbergrauen, edel schimmernden „Pelz“, der ihn vor dem Austrocknen schützt. Die winzig kleinen Blüten mit grau-seidig filzigen Hüllblättern sitzen als halbkugelige, hellgelbe Köpfchen zahlreich an den reich verzweigten Rispen. Der Wermut zeigt mit seiner Pracht und Stärke, dass er sich in unseren Bergen wohlfühlt.
Inhaltstoffe
Ätherische Öle, Thujon, Bitterstoffe, Flavonoide, Ascorbinsäure
Anwendung
Appetitlosigkeit und Blähungen, Verdauungsstörungen vor allem der Galle: Störungen des Galleabflusses, Gallensteine und chronisch entzündete Gallenblase, unterstützend bei Leberleiden, Blutarmut, Schwächezuständen, gegen Wurmbefall, zur Appetitanregung vor dem Essen, als Gallemittel nach dem Essen einnehmen.
Tagesdosis: 2-3 g Droge
Gegenanzeigen: Magen-Darmgeschwüre, Schwangerschaft
Art der Anwendung: als Tee, alkoholische Lösung oder als Wein
Achtung!
Das giftige, thujonhaltige, ätherische Wermutöl „Oleum absinthii“ wurde zur Herstellung des Absinths verwendet. Bei höherer Dosierung hat es eine toxische Wirkung auf das Nervensystem! In geringen Dosierungen von Wermutkraut im Tee hat es jedoch keine nachteilige Auswirkung.
Ich wünsche Ihnen von Herzen eine kraftvolle Winterszeit!