(Tussilago farfara) mit Rezepten
Strahlend gelb, wie kleine Sonnen, begrüßen uns die Huflattichblüten zwischen altem Schnee und Vorjahreslaub, wenn wir, nach heuer besonders langen Wintermonaten, Ausschau halten nach den ersten Frühlingsboten. „Filius ante patrem“ (Sohn vor dem Vater) wird die Pflanze auch genannt, da die Blüten auf ihrem schuppigen Stängel sechs Wochen vor den Blättern erscheinen. Huflattich ist eines der besten Hustenmittel überhaupt.
Botanik und Signatur
Botanischer Name: Tussilago – stammt vom lateinischen „tussis ago“ – „Ich vertreibe den Husten“ – und das kann er in der Tat. Huflattich gehört zur Familie der Korbblütler und bevorzugt lehmigen oder sandigen Boden. Man findet ihn häufig an Böschungen, Wegrändern und Schuttplätzen. Die Blüten duften wunderbar nach Honig – das muss man einmal gerochen haben! Sie suchen die Sonne und schließen sich, wenn es Nacht oder dunkel wird, z.B. bei bei schlechtem Wetter. Wie das Gänseblümchen gehört auch der Huflattich zu den „Wetterzeigern“.
Sechs Wochen nach den Blüten zeigen sich die Blätter, zu Beginn beidseits weißwollig-filzig behaart, mit einer mehlig weißen Schutzhaut, die sich mit der Zeit auf der Blattoberseite vollständig zurückbildet. Es entsteht eine Oberfläche, die sich wohlig zart und angenehm anfühlt, wie Nappaleder.
Inhaltsstoffe
Schleim, Inulin, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Pyrrolizidin-Alkaloide.
Wirkung
Durch das Zusammenspiel seiner unterschiedlichen Wirkstoffe, ist der Huflattich eine ausgezeichnete Heilpflanze bei Erkrankungen der Atemwege.
- Er wirkt reizmildernd auf die Bronchialwege, weil die enthaltenen Schleimstoffe einen dünnen Schutzfilm über die gereizten Schleimhäute legen und dadurch Hustenreiz und Schmerz lindern. So können Entzündungen besser abheilen.
- Auch äußerlich als Wundauflage anwendbar.
- Außerdem wirken Huflattichblätter schleimverflüssigend, auswurffördernd und keimhemmend, das macht sie bei verschleimter Bronchitis so wirkungsvoll!
- Durch die Gerbstoffe und die Kieselsäure heilt auch die chronische Bronchitis besser ab.
- Der hohe Salpetergehalt senkt die Krampfbereitschaft der Bronchien und löst den zähen Hustenschleim.
Anwendung
Innerlich als Tee, äußerlich als Wundauflage. Tagesdosis: 4-6g Blätter. Nebenwirkungen: nicht bekannt
Gegenanzeigen: Pyrrolizidin-Alkaloide (PA) sind in größeren Mengen und über einen längeren Zeitraum innerlich eingenommen leberschädlich. Deshalb nur zeitlich begrenzt einnehmen, d.h. 2-3x/ Jahr 3 Wochen lang, und zwar nur die Blätter, denn die Blüten enthalten sehr viel mehr PA. Als Vorsichtsmaßnahme sollte Huflattich nicht während der SS und Stillzeit und nicht bei Kindern eingesetzt werden.
Huflattich
Frühling sonnt das graue
Gras, das schüchtern
aus der Erde lugt,
alles, was ich schaue,
wirkt noch nüchtern,
rau gefugt.
Huflattich als erste Blume,
drückt sich scheu
aus dunkler Erde,
kämpft sich frei aus dunkler Krume,
zuverlässig treu,
dass es Frühling werde.
Seine kleine gelbe Sonne
leuchtet über mattem
Grün und spiegelt
jene größere Sonne,
die mit übersattem
Licht Natur beflügelt.
Hans Werner
Altes Wissen: Rezept für Kräuterzigaretten
Bis zum 2. Weltkrieg diente Huflattich als Tabakersatz. Auch Kräuterpfarrer Künzle stellte einen Asthmatabak aus Huflattich, Spitzwegerich, Wegerich, Minze und Waldmeister für die Pfeife zusammen. Der Kenner sollte entscheiden, wie so ein Heilkrautpfeifchen schmeckt! Für die, die es – noch – nicht lassen können: Sammeln Sie „Hustenkräuter“, lassen Sie sie gut trockenen und zerkleinern Sie die Kräuter gut, aber nicht zu klein, wie Tabak.
Folgende Mischung hat sich für Kräuterzigaretten bewährt:
- Je 2 Teile Huflattich und Spitzwegerich
- je 1 Teil Minze, Salbei, Waldmeister und Thymian
- ó Teile Süssholz
- und 1/3 Teil „Hustenblüten“ (Huflattich, Veilchen, Schlüsselblumen, Gundermann, Thymian, Gänseblümchen).
Drehen Sie daraus Ihre eigenen „Kräuterzigaretten“ und genießen Sie den besonders würzigen Geschmack.
Ich wünsche Ihnen von Herzen einen kraftvollen, inspirierenden Mai!