Kamille

(Matricaria recutita) mit Rezepten

Die Kamille ist wohl der Inbegriff einer Heilpflanze. Ein von Bauchweh geplagtes Kind, die umsorgende Mutter und der warme Kamillentee, das gehört einfach zusammen. Schon der lateinische Name der Pflanze – matricaria – zeigt einen Wesensverwandtschaft zu Begriffen wie mater, materia, mare.

Botanisch gehört die Kamille zu den Korbblütlern, sie gedeiht an Weg und Ackerrändern. Achtung!!! Es gibt zweierlei Kamillen: Die echte Kamille (von der wir sprechen) und die Acker- oder Hundskamille. In Gestalt und Duft können sie unterschieden werden: Der Blütenboden der echten Kamille ist innen hohl, derjenige der Hundskamille ist markig gefüllt. Zudem duftet die Hundskamille nicht. Medizinisch verwendet werden nur die Blütenköpfe.

Lassen sie uns die Kamille gemeinsam erkunden und wir werden nicht nur die Namensgleichheit, sondern auch farbliche Zusammenhänge zwischen den Begriffen erkennen.

Wesen der Pflanze: Geborgenheit, Geduld, Sanftmut, Mütterlichkeit

 Signatur

In der Kamillenblüte sehen wir das gleißende Licht des Hochsommers. Über dem trockenen, warmes Ackerboden haben die Lichtkräfte in ihr ihren Ausdruck gefunden. Der Blütenkranz ist blendend weiß, die aufgewölbte Blütenscheibe hellgelb glänzend. Die Blütenmitte fühlt sich fein an und hat eine glatte Oberfläche, so dass sie im Sonnenlicht einen starken Glanz ausstrahlt. Die Blätter sind sehr fein und zweifach fieberschnittig. Die einzelnen Abschnitte sind nur noch als Linien angedeutet. Eine hohe Sensibilität spricht aus ihrer Gestalt: Wie Antennen oder feinfühlige Sinnesorgane richtet die Kamillenpflanze ihre Blattspitzen in alle Richtungen. Alles an ihr ist auf das Empfangen und Aufnehmen ausgerichtet.

Ätherisches Kamillenöl

Die Kamille hat ein tiefblaues ätherisches Öl, was eine Ausnahme ist, denn ätherische Öle sind meist farblos oder gelblich. Der blaue Farbstoff entsteht durch die Wasserdampfdestillation und färbt das Öl blau. Ein Blauöl, das Sanftheit, Ruhe und mütterliche Geborgenheit ausstrahlt. Blau ist die Farbe des Ozeans (mare), der Leben hervorbringt und auch der Urmutter (mater). Der Geruch des ätherischen Kamillenöls ist angenehm warm, aber nicht feurig.

 

Das Blümchen, das, dem Tal entblüht,

Dir Ruhe gibt und Stille,

Wenn Krampf dir durch die Nerve glüht,

Das nennst du die Kamille.

Du, die, wenn Krampf das Herz umstrickt,

O Freundin, aus der Fülle

Der Brust, mir so viel Stärkung schickt,

Du bist mir die Kamille.

Heinrich von Kleist

 

Wirkung

Entzündungshemmend – die Kamille ist das beste Antibiotikum!

Krampflösend – Kamillenblüten lindern Krämpfe der Verdauungsorgane und heilen Geschwüre.

Das Alpha-Bisoprolol des ätherischen Öls schützt die Magenschleimhaut und hemmt die Sekretion des Verdauungsenzyms Pepsin, das sie angegriffene Magenschleimhaut andauen kann.

Die Flavone und ätherischen Öle wirken beruhigend. Die krampflösenden Effekte auf die glatte Muskulatur haben Millionen Frauen bei Menstruationskrämpfen Linderung geschenkt. In der Kinderheilkunde wird sie bei Zahnweh, Bauchschmerzen, Windeldermatitis und zur Beruhigung eingesetzt. In der Homöopathie wird die Kamille bei Mittelohrentzündung angewendet, ist aber auch ein beruhigendes Mittel, das kleinen Kindern Beruhigung schenkt, die vor lauter Schmerz ganz schrecklich weinen und sich durch nichts beruhigen lassen außer durch ständiges Herumtragen und Streicheln.

Die Schleimstoffe stimulieren das Immunsystem, daher zeigt die Kamille auch gute Wirkung bei Bronchitis, Nasennebenhöhlen-Entzündungen sowie Entzündungen im Rachen- und Kehlkopfbereich.

 

Anwendung

Als Tee: äußerlich und innerlich und zur Dampfinhalation, zum Gurgeln, als Wundauflage, Einlauf oder Spülung.

Homöopathisch (Globuli).

Als Urtinktur (Name der Urtinktur: Chamomilla): 1- 3 x tgl. 2-5 Tropfen einnehmen oder 10 Tropfen in einem halben Glas lauwarmem Wasser zum Spülen oder Gurgeln.

 

 

Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden, segensreichen September!

Kamillen Rezept (Tee)

„Kamillen-Tee als Begleittherapie bei Darmpilz“

Zur Begleittherapie bei Darmpilzinfektionen wird die Mischung als Aufguss zubereitet.

Zutaten für die Teemischung: je 15 g

  • Kamillenblüten
  • Kümmelfrüchte
  • Melissenblätter
  • Engelwurz-Wurzel
  • Süßholzwurzel
  • Schafgarbenkraut

Teezubereitung

  • 1-2 TL der Teemischung mit 250ml kochendem Wasser überbrühen.
  • 7 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.
  • 6 Wochen lang 3 x tgl. eine Tasse trinken.

 

 

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