(Calendula officinalis) mit Rezepten
Die Ringelblume, eine Pflanze des Lichts, die eigentlich zu den Sonnwendblumen gehört, möchte ich schon jetzt beschreiben, um heute, am 2. Februar, zu Maria Lichtmess, die Rückkehr des Lichtes mit einer Lichtpflanze zu begehen. An Lichtmess (2. Februar) begannen die ersten Vorbereitungen für die Feldarbeit, denn die Vegetationsgöttin rüstete sich zur Wiederkehr, um die schlafenden Samen zu wecken. Das Ende des Winters war nicht mehr allzu weit. Als erste Frühlingsboten recken die Schneeglöckchen ihre Blüten dem Licht entgegen. Ich habe heute, da das Wetter so herrlich sonnig und auch schon so warm war, ein wenig „sauber“ in meinem Garten gemacht und dabei die ersten Frühlingsknotenblumen entdeckt, die ihre Spitzen bereits weit aus der Erde stecken.
Lichtmess – Lichtfest
Bei den irischen Kelten hieß die Licht-und Frühlingsgöttin Brigid; ihr zu Ehren feierte man am 1. Februar ein großes Jahreskreisfest. Man befreite sich mit Reinigungsritualen vom Winter und von der Dunkelheit. Den christlichen Ursprung hingegen hat Lichtmess in dem jüdischen Gesetz, dass Frauen nach der Geburt 40 Tage den Tempel nicht betreten durften, da sie in dieser Zeit als unrein galten. So ging Maria genau 40 Tage nach Weihnachten mit Jesus in den Tempel, um ein Reinigungsopfer darzubringen. In den Kirchen wurden an diesem Tag Kerzen und Wachs geweiht, daher auch der Name Lichtmess(e). Die geweihten Kerzen entzündete man nur zu besonderen Anlässen wie Geburten, Hochzeiten, Sterbefällen und bei schweren Unwettern. Sie waren schutzmagisch wirksam.
Calendula – Ringelblume
Eine wahre Sonnenanbeterin begegnet uns in der Ringelblume. Wo wir sie finden, ist die Sonne zu Hause. Sie gehört zu den Sonnwendblumen. Die Ringelblume öffnet ihre Blüten erst gegen 10 Uhr morgens, wenn die Sonne bereits Kraft gewonnen hat. Zieht jedoch Schlechtwetter auf, dann bleiben die kleinen Blütensonnen geschlossen, denn sie gehören zu den Wetterorakelpflanzen.
Merkmale
Korbblütler, meist einjährig, Stängel und Blätter filzig, Blüten gelb bis orangefarben, sternförmig, aromatisch, Samen mondsichelförmig, geringelt, süß.
Standort
nährstoffreiche, feuchte Erde, die keine Staunässe bildet, volle Sonne.
Inhaltstoffe
Triterpensaponine und -alkohole, Flavonoide, Karotinoide, Lycopin, Kumarine, ätherische Öle (zehnmal mehr in den Röhren, als in den Zungenblüten), Allantoin, Phytosterin, etwas Salizylsäure, Oleanolsäure, Bitterstoffe.
Anwendung
äußerlich
Entzündungen von Haut und Schleimhaut, Ekzeme, Geschwüre, Venenentzündungen, Hämorrhoiden, Blutergüsse, Wunden jeglicher Art, Erfrierungen,
innerlich
Zur Therapiebegleitung von Verdauungsstörungen, Magen-Darmgeschwüren und Entzündungen, Gallenwegerkrankungen, Unterstützung des Immunsystems, Wunden mit schlechter Heilungstendenz, Ulcus cruris, entzündliche Veränderungen der Mund-Rachenschleimhaut.
DIE RINGELBLUME
Wie leuchten Blütenkorb und Krone
der Ringelblume uns entgegen
Und hausgebräuchlich wäre man ohne
die Pflanze dann und wann verlegen.
Sie färbt den Kuchen, gilbt die Torten
Ersetzt den Safran mühelos.
Man schätzt sie, kennt sie allerorten
und zieht sie meist im Garten groß.
Als Balsam wirkt sie, in Tinkturen,
in Form von Salbe mildert sie
die Folge von Verletzungsspuren.
Ein asklepisches Genie!
Die Blume klebt auch, soll an wissen,
sie stellt sich dauerhaft zur Schau.
Vom Ringelstrauß nicht hingerissen
ist ob der Haftkraft deine Frau.
Ingo Baumgartner (1944-2015)
Ich wünsche Ihnen von Herzen eine kraftvolle Vorfrühlingszeit!