Tausendguldenkraut

(Centaurium erythrea) mit Rezepten

Kindermund – eine Erinnerung: Bauchschmerzen? Lieber nicht darüber reden, riet ich meiner Schwester, sonst bekommen wir von Großmutter wieder den ganz bitteren Tee, den sie immer trinkt, wenn ihr „nicht so gut“ ist. In den zart-rosigen Blüten des Tausendguldenkraut schlummern bitterer Geschmack und starke Heilkräfte.

Name: Fieberkraut, Magenkraut.

Pflanzenfamilie: Enziangewächse

Heimat: Europa. Tausendguldenkraut wächst vor allem in den Niederungen, im Gegensatz zu anderen Enziangewächsen, die vor allem im Bergland gedeihen. Seine Standorte sind Kahlschläge, Wegränder, grasige Hänge und Riedwiesen. Es blüht im Hochsommer, wird 10-40 cm hoch und ist meist von Gräsern überwuchert, so dass es wenig zur Geltung kommt. Die Pflanze ist eine wahre Rarität, sie zu finden, gleicht der Freude, die man empfinden mag, wenn man einen Edelstein gefunden hat.

Signatur: Der Stengel ist kantig, drahtig und zäh und scheint nicht ganz zu den zarten Blüten zu passen. Die Blüten bestechen durch Schlichtheit und Klarheit der Form sowie durch ihren Glanz und die Zartheit des rosaroten Farbtons der Blütenblätter und die Leuchtkraft des Gelbs ihrer Staubblätter.

Anwendungsgebiete: Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Verdauungsschwäche, Rekonvaleszenz, Erschöpfungszustände, Verstopfung, Blutarmut.

Handelsprodukte: Tee oder Urtinktur, homöopathisch

Volksheilkunde: Seit vielen Jahrhunderten schätzt man die Heilkräfte der Centauren, deren Name von dem sagenumwobenen Kentauren Thron stammt, welcher seine Wunden mit dem Kraut geheilt haben soll. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein priesen Kräuterheilkundige die wundheilenden Eigenschaften des Tausendguldenkrautes, das seinen Namen auch deswegen zu Recht trägt, weil es als hochwirksame Arzneipflanze „1000 Gulden wert ist“. Einst behandelte man Fieber, Gelbsucht, Wunden und Würmer sowie Verdauungsstörungen, wofür es auch heute noch hauptsächlich verwendet wird. Paracelsus verwendete die Blüten als Zusatz für sein Johanniskraut-Wundöl. Zudem lobte er die reinigende Wirkung bei fieberhaften Erkrankungen mit Leberbeteiligung und wies mehrfach darauf hin, dass Centaurea die Gelbsucht heilt.

Bitterpflanzen und ihre vier Hauptwirkungen:

  • sie fördern Appetit und Verdauung und verbessern die Leberfunktion
  • sie steigern die Resorption von Eisen und Spurenelementen
  • sie aktivieren das Immunsystem
  • sie verbessern Hautbild und Stoffwechsel über den Darm

Als beliebte Kräftigungsmittel werden Bitterpflanzen daher in der Rekonvaleszenz bei viralen Erkrankungen verwendet, um die Leber zu entlasten (Metavirulent von Metafackler enthält den gelben Enzian). Bitterelexiere finden ihren Einsatz beispielsweise bei Pfeifferschem Drüsenfieber, bei dem es zu Leberschwellungen und in Folge zu leberbedingten Erschöpfungszuständen kommen kann.

Das Haupteinsatzgebiet der Bitterstoffe ist heute die Verdauungsregulation und Darmreinigung. Zusammen mit dem gelben Enzian gehört das Tausendguldenkraut zu den bittersten Pflanzen. Bitterpflanzen bringen alle Verdauungssäfte zum Fließen. Sie vermehren den Speichelfluss, regen die Magensaftproduktion und den Gallefluss an, fördern die Sekretion der Darmdrüsen und der Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse. Daher beschleunigen Bitterstoffe die Verdauung und sorgen für eine effektivere Nahrungsverwertung. Sie steigern die Eisenaufnahme im Dünndarm, weshalb Bitterpflanzen bei Blutarmut unerlässlich sind. Durch die raschere Darmpassage verhindern sie Fäulnisprozesse im Darm und wirken Blähungen entgegen. Je kränker der Mensch, desto bitterer sollten die Arzneien sein, denn Bitterdrogen stärken nicht nur die Verdauungsorgane, den Stoffwechsel und das Immunsystem, sondern füllen langfristig auch die Lebensenergie wieder auf.

Ich wünsche Ihnen einen kraftvollen, erlebnis- und segensreichen Kräuterherbst!

Tausendguldenkraut Rezept

Darmtee bei Verstopfungsneigung durch Leberschwäche

Die Teekur bei Leberschwäche und Verstopfungsneigung stellt die natürliche Ordnung und Funktion wieder her, unterstützt die Tätigkeit der Organe und beeinflusst den Gesamtorganismus positiv.

Zubereitung

  • 40g Beifußkraut, 20g Enzianwurzel, 20g Kardobenediktenkraut, 40g Löwenzahnwurzel, 20g Meisterwurz, 20g Odermennig, 20g Ringelblumenblüten und 20g Wegwartenwurzel miteinander mischen.
  • 1-2 TL pro Tasse (200ml) mit heißem Wasser überbrühen.
  • 5 min ziehen lassen, dann abseihen.
  • täglich 2-3 Tassen ungesüßt trinken.