(Crataegus monogyna) mit Rezepten
„Das Wunderbarste von all dem, was im Menschen ist, ist sein Herz, denn es ordnet sein ganzes Wesen.“
Crataegus hilft, das Herz gesund zu halten. Schon zu Paracelsus Zeiten war Weißdornbeerenwein ein beliebtes Herztherapeutikum. Der Dornenstrauch, der im Frühjahr überhäuft ist mit seiner weißen Blütenpracht, diente früher als lebender Zaun. Er hielt alles Böse von Feld und Hof ab und bot Menschen und Tieren Schutz; denn wo eine Weißdornhecke behütet, da können Menschen und Tiere beruhigt schlafen. “Schlafbäumchen“ wurde denn auch der Weißdorn genannt, oder Hagedorn (haga – Hecke). Wer kennt nicht die Geschichte von Dornröschen, das in einen hundertjährigen Schlaf fiel. Das Holz der Spindel, die sie stach, war aus Weißdorn.
Botanik
Überzogen mit einer weißen Blütenpracht, leuchtet der Dornenstrauch im Spätfrühling am Rande von Kulturwiesen. Der Wildstrauch aus der Familie der Rosengewächse wird 3-8 m hoch und ist in ganz Europa zu finden.
Im dichten Heckengebüsch ist Weißdorn oftmals verflochten mit Schlehen, Brombeeren und Heckenrosen und bietet so unzähligen Tieren Nahrung und Schutz.
Die Blätter sind, je nach Art, mehr oder weniger gelappt, sattgrün und glänzend. Die fünf weißen Blütenblätter tragen einen oder zwei Griffel; entsprechend sind dann ein oder zwei Kerne im mehligen, süßlich schmeckenden Fruchtfleisch der kleinen apfelförmigen, roten Früchte zu entdecken.
Von den hundert Weißdornarten sind fünf für die Herztherapie zugelassen, von denen hauptsächlich verwendet werden:
Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
Zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus laevigata)
Ernte
Gesammelt werden Blüten und Blätter zum Zeitpunkt der Vollblüte (April/Mai). Die Raumtemperatur beim Trocknen sollte 40 Grad keinesfalls überschreiten, da sonst der wirksamkeitsbestimmende Flavonoidgehalt deutlich abnimmt. Die vollreifen Früchte, die wie Miniäpfel aussehen, sollten im September/ Oktober geerntet werden. Selten werden sie zur Teezubereitung verwendet; in erster Linie dienen die Früchte zur Herstellung von Wein, Mus oder Fertigarzneimitteln zur Stärkung von Herz und Kreislauf.
Inhaltsstoffe
Flavonoide, Prozyanidine, Acetylcholin, Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe, Sterole
Früchte: Vitamin C. Mehr Prozyanidine als in den Blüten und Blättern, aber weniger Flavonoide
Wirkung
Crataegus ist kein starkes, schnell wirksames Herzmedikament wie z.B. der Fingerhut (Digitalis). Er unterstützt vielmehr das Herz in allen Phasen. Er kann und soll über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Weißdorn verbessert die Durchblutung der Herzkranzgefäße. Die Sauerstoffversorgung des Herzens wird damit erhöht und die Beschwerden bei arteriosklerotischen Verengungen werden gelindert (Besserung von Angina pectoris).
Crataegus entspannt die Gefäße, senkt dadurch den Gefäßwiderstand und reguliert und harmonisiert den Blutdruck.
In der Nachbehandlung eines Herzinfarktes unterstützt der Weißdorn das Herz und stabilisiert den Herzrhythmus. Gut kombinierbar mit Fingerhut ( Digitalis). Zudem wirkt Weißdorn antioxidativ.
Gut wirksam ist der Weißdorn auch zur Nachbehandlung einer Grippe um einer Herzmuskelschwäche vorzubeugen. Deshalb gehört der Weißdorn in jede Grippeteemischung!
Weißdorn unterstützt auch die Herzfunktion bei Unruhe und Angstzuständen.
Anwendungsdauer
Mehrere Wochen, da die Wirksamkeit erst nach 5-6 Wochen optimal ist. Da sich die Wirkung langsam aufbaut, ist auch eine Therapie über Jahre sinnvoll.
Tagesdosis: 5 g Blüten mit Blättern. Fertigarzneien 160-900 mg
Fertigpräparat: Crataegutt
WEISSDORN
Niemand sieht es dem Weißdorn an,
was er alles leisten kann:
Wenn ein Mensch mit krankem Herzen
vor Beklemmung, Angst und Schmerzen
Tag und Nacht verzweifelt klagt
und am Leben fast verzagt
nehm´ er voll Vertrauen nur
ein paar Tropfen der Tinktur
und sein Zustand, erst so kläglich,
wird bald wieder ganz erträglich.
Es beruhigt auch das Herz
und beseitigt Angst und Schmerz,
und der Schlaf, oft schwer gestört
binnen kurzem wiederkehrt.
Grad bei solchen Herzanfällen,
die den Kranken furchtbar quälen,
merke dieses Mittel dir
als ein Lebenselixir.
Dr. Ernst Gardemin, Homöopathische Reimregeln
Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden, segensreichen Herbst!