Frühlingserwachen

(Frühling. lat. Primavera) mit Rezepten

Das Frühjahr 2020 ist für viele von uns eine so angespannte, einschneidende Zeit der Beschränkungen und Sorgen um Angehörige und um das wirtschaftliche Überleben – gepaart mit Zukunftsängsten. Daher möchte ich versuchen, etwas Licht in diese Zeitqualität zu bringen und Ihren Blick auf das jährliche Schauspiel der Erneuerung und das Wunder der Natur im Frühling zu lenken.

Ein spürbares Aufatmen geht durch die Natur, wenn sich im Frühling das Licht endlich wieder über der Welt erhebt, um den Winter zu vertreiben. Mit der aufsteigenden Sonne erwacht auch die Natur zu neuem Leben. Sie folgt dem Aufruf der ersten warmen Sonnenstrahlen, kleidet sich in zartes Grün und schmückt sich mit farbenfrohen Blüten. Seit Menschengedenken begrüßt man die Wiederkehr der Fruchtbarkeitsspenderin Sonne mit Freudenfesten. Feierliche Umzüge, Pflanzenbrauchtum und Feuerkulte eröffnen heute noch das Sonnenhalbjahr.

FRÜHLING – DAS ERWACHEN DER SONNE

Das Leben erwecken

Eines der ersten Frühlingsfeste ist die Palmweihe. In katholischen Gegenden strömen die Menschen am Palmsonntag mit hohen Stangen in die Kirche, auf deren Spitzen ein prachtvoll verzierter Kräuterbuschen befestigt ist. Bunte Schmuckbänder signalisieren die Freude über die mit der Sonne erwachende Vegetation. An den Buschen hängen vielerorts auch Brezeln; das magische Backwerk in Form einer liegenden Acht symbolisiert die Unendlichkeit. Je drei immergrüne Zweige von Buchs und Wacholder sowie Eichenzweige mit altem Laub repräsentieren das Immerwährende oder auch die Unbesiegbarkeit der Sonne. Je drei goldene Hasel- oder silbrig schimmernde Weidenzweige, die ersten Baumblüten im Jahr, stehen für Wiedergeburt des Lichtes und somit für die Erneuerung der Natur.

 

Das Auferstehungsfest der Sonne

Das Hauptfest zu Ehren der Frühlingssonne ist Ostern. Vor langer Zeit brachten die Germanen ihrer Lichtgöttin Ostara zum Aprilmond Tieropfer dar, die sie anschließend bei rauschenden Festlagen verspeisten. Das Fruchtbarkeitstier der Göttin war der Hase, ihr Lieblingsopfer war das Ei. Uns sind die alten Rituale erhalten geblieben – schließlich bemalen wir heutzutage immer noch Ostereier, essen Osterhasen und Lammbraten.

Ostern stammt von dem althochdeutschen Wort „ostar“ ab, das die Himmelsrichtung Osten bezeichnet. Ab Frühlingsbeginn steigt die Sonne wieder von ihrem östlichen Punkt am Horizont auf; dies ist ein einschneidender Wendepunkt für das irdische Leben, denn erst dann kehren Vegetationsgeister auf die Erde zurück.

Das christliche Auferstehungsfest findet an dem Sonntag statt, der dem Vollmond nach der Tag- und Nachtgleiche (20./21. März) folgt. Erst der zunehmende Mond treibt die Säfte in die Pflanzen und belebt sie somit ebenfalls. Er spiegelt die Sonne wieder und holt ihr Licht in die Nacht.

Seit Jahrzausenden ist das Lichtfest Ostern mit einem Feuerkult verknüpft. Noch heute entzündet man im Alpengebiet weithin sichtbare Osterfeuer. Ursprünglich sollten die irdischen Feuer den Feuerball am Himmel, unsere Sonne, in ihrem Kampf um den sich aufbäumenden „alten“ Winter anfeuern.

Durch Feuerweihen oder Fackelläufe überbrachte man die läuternde Kraft der Sonnenstrahlen an die Äcker und Felder. Hinter dem Brauchtum verbirgt sich ein uralter Sonnenzauber, der die Dämonen des Winters und der Unfruchtbarkeit vertreiben soll.

 

Frühlingskraft durch Wildkräuter

Der Kampf zwischen dem jungen Frühling und dem alten Winter ist zu Ostern noch lange nicht vorbei! Immer neue Kälteeinbrüche fordern auch unter uns ihre Opfer – denken wir nur an die häufigen Grippewellen und heuer diese „besondere Grippe“.

Bereits das erste Grün im Jahr birgt die Kraft des läuternden Sonnenfeuers in sich. Die Kräuter, die jetzt wachsen, sind unglaublich zäh. Weder Frost noch Schnee können ihnen schaden. Frühlingskräuter reinigen den Körper von Grund auf, machen widerstandsfähig und sind wahre Jungbrunnen.

Denken Sie an die Neunkräutersuppe am Gründonnerstag. Unter den verwendeten Kräutern sind Bärlauch, Brennnessel oder Löwenzahn. Sie treiben den Winterstaub aus dem Körper, liefern reichlich Vitamine und neue Lebensenergie.

Gehen Sie hinaus in die Natur und richten Sie ihr Augenmerk auf die Erneuerungskraft der Natur: Ihre Geschenke in Form vieler zartgrüner Baumspitzen und bunter Blüten, die sich jedes Jahr wieder gegen die dunklen Kräfte des Winters durchsetzen und uns Hoffnung und Freude bringen! Die Natur trachtet nur danach, UNS diese Blüten zu schenken, selbstlos und mit aller Kraft!

Wir sollten sie leben lassen, diese Natur, damit wir unsere Lebensberechtigung auf dieser Erde nicht verlieren!

Vielleicht war das der Sinn von „Corona“ – der „Krönung“ der Natur wieder eine Chance zu geben!

 

Er ist´s

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.

Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike, 1804 – 1875

 

Ich wünsche Ihnen von Herzen eine kraftvolle Oster- und Frühlingszeit!

Gründonnerstagssuppe

Rezept der Gründonnerstagssuppe

Bärlauch, Brennnessel, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Gundelrebe, Löwenzahn, Schafgabe, Spitzwegerich, Vogelmiere gehören zur Gründonnerstagssuppe.

Zubereitung

  • Je eine Handvoll der genannten Kräuter (Vogelmiere und Gänseblümchen sind mehr zum Verzieren) gründlich waschen und fein zerschneiden.
  • Die Kräuter etwa 5 Minuten lang in Gemüsebrühe kochen (pro Person ca. 200 ml)
  • Kräuter anschließend pürieren.
  • Zum Schluss mit Pfeffer, Salz, Muskatnuss und ev. Creme fraiche abschmecken
  • Mit gerösteten Brotwürfeln servieren sowie mit Gänseblümchen garnieren.

 

Credits: 123rf_dusanzidar