Gänseblümchen

(Bellis perennis) mit Rezepten

Die Tag und Nachtgleiche naht. Der Frühling ist da – endlich!

Ein spürbares Aufatmen geht durch die Natur, wenn sich im Frühling das Licht endlich wieder über die Welt erhebt, um den Winter zu vertreiben. Zur Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr am 21. März sind Licht und Dunkel im Gleichgewicht. Auch Bellis, das Gänseblümchen, kündigt die Rückkehr der Sonne an.

Die Ankunft des Frühlings wurde seit jeher symbolisch gefeiert. Das Grundmotiv der Frühlingsfeste war es, die Fruchtbarkeit von Mensch, Tier und Vegetation zu wecken und zu stärken. Seit Menschengedenken begrüßt man die Wiederkehr der Fruchtbarkeitsspenderin Sonne mit Freudenfesten. Feierliche Umzüge, Pflanzenbrauchtum und Feuerfeste eröffnen auch heute noch das Sonnenhalbjahr.

Frühjahrsfest im Ausseerland: Trommelweiber und Flinserln

Ein besonders schönes und farbenfrohes Fest ist das Brauchtum der Trommelweiber und Flinserln im Ausseerland. Die Umzüge werden am Montag mit den Trommelweibern eingeläutet. Einheimische Männer gehen ab den frühen Morgenstunden mit Trommeln und Trompeten durch Bad Aussee, Altaussee und Grundlsee. Bekleidet sind diese mit alten Frauennachtkleidern und Betthäubchen und damit sie niemand erkennt, sind ihre Gesichter mit Masken bedeckt. Die Trommelweiber haben die Aufgabe, mit „Lärm“ den Winter und seine düsteren Gestalten zu vertreiben. Die Verkleidung dient den Trommelweibern als Schutz, damit sie von den bösen Geistern nicht erkannt werden und keine Rache fürchten müssen. Die Männer ziehen am Montag und Dienstag durch die Ortschaften. Gespielt wird der „Ausseer Faschingsmarsch“!

Jedes Jahr um 14:00 Uhr findet am Faschingsdienstag der Flinserl-Umzug in Bad Aussee statt. Die prachtvoll verkleideten Gestalten (v.a. Frauen) stehen für den Einzug des Frühlings und schenken den Kindern Nüsse, Süßigkeiten und Früchte, nachdem die Kinder auswendig gelernte Sprüche aufgesagt haben. Die Gewänder werden in mühevoller Handarbeit in ca. 400 bis 500 Arbeitsstunden angefertigt und traditionell in den Familien weitervererbt. Nicht jeder kann „als Flinserl gehen“, diese Aufgabe ist nur Einheimischen, dem Brauchtum verbundenen Menschen vorbehalten. Das Grundgewand besteht aus Hose oder Rock, Jacke, Maske (Gugl) und Hut und wird aus Naturleinen gefertigt. Anschließend werden diese mit bunten Stoffen bestickt. Hier hat die Fantasie keine Grenzen. Verziert wird das Ganze noch von Silberpailletten. Nur der Leinensack mit den Süßigkeiten ist dezent bestickt.

Begleitet wir der Festzug von der Flinserlmusik und den Zacherl. Man erkennt den Unterschied zwischen den Flinserl und Zacherln daran, dass nur die Flinserl mit den Pailletten verziert sind. Die Zacherl sind die Beschützer der Flinserl und deren Gewänder und tragen Sorge dafür, dass die Quartiere in den Wirtshäusern vorbereitet sind. Eine weitere Aufgabe der Zacherl ist es, mit einem Stab, an dem eine Saublase befestigt ist, die Erwachsene abzuhalten, den Kindern die Nüsse und Süßigkeiten wegzunehmen. Sollte dies der Fall sein, bekommt man einen Hieb mit dem Stab auf den Kopf.

 

Er ist´s

Frühling lässt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte.

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen.

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja, du bist´s!

Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike

 

Die Blumen der Frühlingsgöttin

In der germanischen Mythologie kehrt mit der Tag- und Nachtgleiche die Lichtgöttin Ostara auf die Erde zurück. Sie verkörpert in der germanischen Götterwelt den strahlenden Morgen und das aufsteigende Licht. In ein goldenen Gewand gehüllt durchschreitet die Frühlingsgöttin ihr Reich und hinterlässt überall sichtbare Spuren. So sie die Erde berührt, entfalten sich Blüten. Ihre heiligen Lichtblumen verwöhnen nicht nur die Augen, sie spenden auch Seelenbalsam und Trost. Die Druiden schätzten die ersten Blumen des Jahres und bereiteten aus ihnen den „Trank der Begeisterung“. Eine dieser Blumen ist das Gänseblümchen.

Das Gänseblümchen – die Lichtkünderin

Im Frühjahr bevölkern diese fröhlichen Korbblütler die Wiesen wie eine Schar verspielter Elfen. Weil das Gänseblümchen schon sehr früh im Jahr blüht und die Rückkehr der Sonne ankündigt, war es in vorchristlicher Zeit der Göttin Ostara geweiht. Die Blüte dreht sich im Tageslauf mit der Sonne von Ost nach West, öffnet und schließt sich in deren Rhythmus. Sie ist also ganz dem Licht zugewandt. Darüber hinaus zählt sie zu den Wetterorakelblumen: Wenn die Blüten morgens geschlossen bleiben oder sich tagsüber schließen, muss man mit Regen rechnen.

Für Schutz, Reinigung & Schönheit

Im übertragenen Sinn schirmen uns seine Blüten auch vor schädlichen Einflüssen ab und umgeben uns mit einem Schutzmantel aus Licht. Gänseblümchen stärkt den Selbstschutz und verbessert die eigene Ausstrahlung. Es spendet Vitalität und ist ein grandioses Durchhaltemittel. Bellis ist eine Pflanze, die sich immer wieder aufrichtet, so viel sie auch getreten wird. Diesen Regenerationswillen verkörpert sie auch in der Therapie. Das „Tausendschön“ schenkt auch natürliche Schönheit von Innen heraus. Wer sich in der eigenen Haut nicht wohl fühlt, zu Hautausschlägen oder in Stressphasen zu Fieberbläschen neigt (v.a. in der Nase), findet mit ihm wieder zum eigenen Glanz. Hilfreich ist Gänseblümchen auch bei chronischen Hautleiden wie Akne oder Neurodermitis. (z.B. Ceres Bellis Urtinktur), weiters bei Abgeschlagenheit und Wundheitsgefühl am ganzen Körper. Die enthaltenen Saponine regen den Stoffwechsel und damit die Entgiftung an, sie verflüssigen zähes Bronchialsekret. Die Bitterstoffe regen die Verdauung und den Stoffwechsel an, daher auch die gute Wirkung bei Hautleiden und zur Frühjahrskur. In der Homöopathie gilt Gänseblümchen als wichtiges Mittel bei stumpfen Traumen und Hautausschlägen.

Ich wünsche Ihnen inspirierende, segensreiche Frühlingsfeste!

Gänseblümchen Rezept

„Trank der Begeisterung“

Eine kleine Handvoll frische Blüten von Gänseblümchen, Immergrün, Schlüsselblume, Veilchen und Vergissmeinnicht in einen Topf geben. Mit 0,7 Liter Honigmet übergießen.

Zubereitung

  • Die Mixtur aus Blüten und Honigmet auf kleiner Flamme erhitzen und kurz aufköcheln.
  • Sogleich vom Herd nehmen und zugedeckt kalt werden lassen.
  • Zum Schluss abfiltrieren und eine gesäuberte Flasche füllen.
  • Ein (oder 2) Likörgläschen pro Tag beflügeln den Geist und klären den Blick für die schönen Dinge des Lebens.