(Lavandula angustifolia) mit Rezepten
Er blüht und er duftet. Heute oft nur mehr zur Gartenzier verwendet, gilt es, die Heilpflanze Lavendel neu zu entdecken, denn er kann vieles mehr als Wohlgeruch verbreiten oder gut aussehen. In der charaktervollen Pflanze und ihrem aromatischen Duft vereinen sich Gegensätze – Süße und Würze, Frische und Wärme, Entspannung und Anregung. Lavendel sorgt für Wohlbefinden und Ausgleich, in Körper und Seele.
Name und Volksnamen
Lavendelkraut, Narde, Balsamkraut, Speik, Zöpfle, Zöpfli, Nervenkraut, Hirnkraut, Schwindelkraut, Zitterblümchen. Der echte oder offizinelle Lavendel wird auch Lavendel fein genannt.
Botanik
Lavendel (Lavandula angustifolia) zählt zur großen Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Als krautige Pflanze, Strauch oder Halbstrauch wächst er ausdauernd und bevorzugt nährstoffarme, eher karge Böden. Schattige Lagen oder Staunässe bekommen ihm gar nicht; Lavendel liebt lockere, durchlässige Böden und fühlt sich am wohlsten an sehr sonnigen Plätzen. Seine graugrünen Blätter sitzen an den aufrechten, gegenständig angeordneten Zweigen und sind lanzettlich geformt und an der Unterseite weißfilzig behaart. Die Blüten sind in sogenannten Scheinquirlen und diese in Scheinähren angeordnet, in denen die violetten trichterförmigen Lippenblüten sitzen. Lavendel kann durch Teilung des Stockes, durch Stecklinge, Absenker, Ableger oder durch Samen (in Vorkultur auf dem Fensterbrett) vermehrt werden. Es gibt mehr als 30 Lavendelarten, darunter der Echte Lavendel, Speiklavendel, Schopflavendel und der Hybrid-Lavendel Lavandin.
Der Echte, offizinelle Lavendel
Echter Lavendel ist die herausragende Art unter den Lavendelsorten, mit großer Heilkraft. Sein ätherisches Öl gilt am wertvollsten. Er hat eine große Vorliebe für Sonne und Höhe; in sonnigen hohen Lagen bildet er ein besonders feines und komplexes Duftbouquet aus.
Lavendel aus Österreich: Projekt Berglavendel
Lavendel wird in vielen Ländern kultiviert: Frankreich, England, auf der Kanalinsel Jersey, der japanischen Insel Hokkaido, in Spanien, Italien, Bulgarien. Und seit einigen Jahren ist er auch in Österreich angekommen und gedeiht prachtvoll im PROJEKT BERGLAVENDEL auf 800 h Seehöhe in der alpinen Region Hochsteiermark. Dort, im Naturpark Mürzer Oberland, hat sich ein Pionier der aromatischen Pflanze verschrieben: Seit 2012 kultiviert Mag. Erwin Krall Lavandula angustifolia – Berglavendel, den Echten Lavendel in biologischem Anbau am sonnigen Steilhang. Mit 32.000 Stöcken – insgesamt 160.000 Einzelpflanzen des Berglavendels begann die Kultur. Aus den steirischen Lavendelblüten wird nun ätherisches Bio-Berglavendelöl und feinstes Bio-Berglavendelwasser gewonnen. Zusammen mit ausgesuchten Alpenpflanzen wie Zirbel- und Latschenkiefer werden sie auch zu Naturkosmetik und Apothecary Produkten verarbeitet. Der lichte, frische Berglavendel unterstützt dabei, Gelassenheit, Ausgleich und sanfte Belebung zu tanken.
Blaue Blüten gegen November-Blues
Gerade in dunkleren Zeiten des Jahres, wenn das Licht der Sonne schwächer geworden ist, kann der Lavendel ein wertvoller Begleiter sein. Als „Nervenkraut“ unterstützt er die Gesunderhaltung von Nerven und Seele und ist eine natürliche Alternative zu Beruhigungsmitteln. In Zeiten von Reizüberflutung und Stress bringt Lavendel Entspannung, Ausgleich, Ruhe und Nervenstärke, wirkt klärend und durchstrahlt das Nervenkostüm gleichsam mit einer feinen, reinen Energie. Eine 2014 publizierte Doppelblindstudie konnte den Nutzen von Lavendelöl auch bei Angststörungen nachweisen. In der Erkältungszeit stärkt Lavendel die Gesundheit durch seine desinfizierende Wirkung auf die Raumluft.
Im Herbst sammelte ich
alle meine Sorgen und vergrub
sie in meinem Garten.
Als der Frühling wiederkehrte – im April –
um die Erde zu heiraten,
da wuchsen in meinem Garten schöne Blumen.
Khalil Gibran
Wirkung
Antibakteriell, spasmolytisch, beruhigend, ausgleichend, sedativ, nervenstärkend, galleanregend, stimmungsaufhellend, angstlösend, antiviral; zur Milderung bei Erschöpfung, Schlaf- und Einschlafstörungen, Verkrampfungen, Unruhezuständen, Spannungs- und Migränekopfschmerz, nervösen Beschwerden von Magen, Galle und Darm, Akne, Hauterkrankungen, Hautpflege, Atemwegserkrankungen, bei Verstauchungen und rheumatischen Beschwerden.
Wirkstoffe
Ester, Monoterpene, Monoterpenole, Sesquiterpene, Ketone, Oxide, Flavonoide, Gerbstoffe, Cumarine, Phytosterole.
Ernte
Die Blüten (Flos Lavendulae) werden kurz vor der völligen Entfaltung gesammelt und getrocknet.
Anwendung
Als Tee: Blüten, frisch und getrocknet
Als ätherisches Öl: Aromatherapie
Als „Lavendelspiritus“: Einreibungen
Als Hydrolat (Pflanzenwasser): Einreibungen, Kompressen, Hautpflege, Hauttonikum
Als Badezusatz: Blüten; ätherisches Öl (zusammen mit Milch, Sahne oder Honig als natürliche Emulgatoren)
Als Globuli: Homöopathie
Bilder in diesem Beitrag mit freundlicher Genehmigung von PROJEKT BERGLAVENDEL.
Ich wünsche Ihnen von Herzen einen kraftvollen, inspirierenden Herbst!