Schlehe

(Prunus spinosa) mit Rezepten

Nach wunderschönen Tagen in der Toscana möchte ich den Oktober der Schlehe widmen. Sie hat mich mit ihren unvergleichlich schönen blauen Früchten täglich am Wegesrand begrüßt. Dort bildet sie, gemeinsam mit dem Weißdorn, der derzeit prachtvolle rote Beeren trägt, und insbesondere mit Heckenrose und Eiche die Begrenzung von Grundstücken und Feldern.

Pflanzengestalt 

Der reich verzweigte Strauch wird bis zu 4 Meter hoch. Das Wurzelgeflecht ist flach, weit ausgedehnt; die Äste haben eine dunkelgraue Rinde und die dornigen Zweige stehen rechtwinklig ab. Die Schlehenblüten sind weiß und die Blätter bilden sich erst nach der Blüte aus (im Unterschied zum Weißdorn, dessen Blüte sehr ähnlich aussieht, aber dessen Blätter bei der Blüte bereits vorhanden sind). Die dunkelblauen Schlehenfrüchte werden bis kirschgroß.

Weitere NamenSchlehdorn, Schwarzdorn, Kratzdorn

Pflanzenart: Rosengewächs

Standort: kalkreicher Boden, Sonnenlage

Blütezeit: April

SammelzeitFrühling (Blüten), Oktober, November (Früchte)

Verwendete Teile: Früchte, Blüten, Rinde

InhaltsstoffeVitamine, Mineralstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Farbstoffe, Glycoside

Wirkung: eentzündungshemmend, abführend (Blüten) stopfend (Beeren), stoffwechselanregend

 

Das Sammeln der Früchte

Der Schlehdorn ist mit langen, spitzen Sproßdornen bewehrt; am besten Handschuhe tragen und die Früchte vorsichtig einzeln pflücken. Die Früchte sind erst nach dem ersten Frost genießbar. Wer nicht so lange warten möchte, kann die Früchte auch pflücken und über Nacht einfrieren; die enthaltene Stärke wird durch Minustemperaturen in Zucker umgewandelt. Die Zubereitungsarten sind wie bei Himbeere und Heidelbeere – man macht daraus Schlehenlikör, Schlehenschnaps, Schlehensaft, Marmelade – oder auch Schlehenpunsch.

 

Anwendungen

Schlehensaft und -tee über einige Wochen täglich getrunken, bilden eine ideale Kur für den Winter. Auch bei der Erholung nach langen Atemweginfekten unterstützen Schlehen wunderbar.

Äußerlich ist der starke Tee ein Gurgelmittel bei entzündlichen Erkrankungen des Rachenraumes.

Ein Saft aus selbst gepflückten Holunder- und Schlehen-Beeren, mit Honig gesüßt und am Kaminfeuer oder bei Kerzenschein heiß getrunken, bringen uns ohne Grippe über den Winter!

Aus den Blüten bereitet man Tee zur Blutreinigung und zur allgemeinen Immunstärkung, für Kinder ist er ein mildes und schonendes Abführmittel.

Zubereitung Schlehenblütentee

2 TL getrocknete Blüten und Beeren mit 1/4 l kochendem Wasser aufgießen. 10 min ziehen lassen, dann abseihen. 3 Tassen pro Tag trinken.

Brauchtum & Volksheilkunde

Die Rinde des Strauches wird zum Rotfärben von Stoffen und Wolle verwendet. Im Volksglauben galt die Schlehe als Schutz- und Zauberstrauch. So hieß es früher: „Iss die ersten drei Blüten eines Schwarzdornzweigs und bleib’ das ganze Jahr vor Fieber gefeit!“

 

Wir erkannten die Sträucher noch nicht

Wir erkannten die Sträucher noch nicht,
Es hatte noch keiner sein Blättergesicht.
Nur der Rosenbusch zeigte zartzackige Spitzen,
Und der Schlehdorn beperlt tat voll Augen sitzen.
Sonst Grüngras und Grünklee stunden bescheiden,
Grün ohne Blume durfte den Acker nur kleiden,
Und Wolken mußten im Grau noch weiden.
Uns gingen die Augen in Umschau sehnsüchtig umher
Und bepflanzten mit Herzwünschen den Weg, der noch blumenleer.

Max Dauthendey, 1867 – 1918

 

Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden, segensreichen Herbst!

Schlehenpunsch

Rezept des Schlehenpunsches

Die Schlehen werden nach dem Frost gesammelt oder im Tiefkühler gefrostet. Denn im Oktober sind die Fruchte zwar reif, aber durch die sauer-bitteren Gerbstoffe wenig genießbar.Der Frost baut diese Gerbstoffe ab und macht die Schlehenfrucht süßer und milder im Geschmack.

Punsch-Zutaten: Schlehensaft, Rotwein, Nelken, Zimtstangen, Sternanis, Orange, Honig

Zubereitung

  • Die Schlehenfrüchte (siehe oben) werden im Entsafter gepresst.
  • Auf 1 l Schlehensaft kommt 1 Flasche Rotwein.
  • Langsam erhitzen. Der Punsch soll nicht kochen!
  • Nach Geschmack mit Honig süßen.
  • Als Gewürz einige Nelken, 2 Zimtstangen, den Saft einer Orange und etwas Sternanis unterrühren.

 

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