Weidenröschen

(Epilobium parviflorum) mit Rezepten

Das Kleinblütige Weidenröschen liebt helle, wilde Standorte und einen kühlen Fuß – wir begegnen ihm auf Brachland und Böschungen, auf nährstoffreichen Feuchtwiesen und am Waldrand. In vielen Kulturen wurde das Weidenröschen als Tee- und Heilpflanze, Nahrung, Bienenweide, aber auch als Lieferant für Fasern in Dochten und Decken verwendet.

Volksnamen:

Bachweidenröschen, wilder Flachs, Frauenblümli, Muttergotteshaar, Herrgottsjahr, Marienbettstroh

Botanik:

Weidenröschen sind Nachtkerzengewächse. Der Name geht auf die Ähnlichkeit der Blätter mit jenen der Weiden und auf die rosenfarbenen Blüten zurück. Die Pflanze bevorzugt feuchte Standorte und wächst auch in hochalpinen Regionen.

Die typischen Merkmale des Kleinblütigen Weidenröschens: mehrjährig und bis zu 80 cm hoch. Stängel flaumig behaart. Blätter weich, gegenständig und gestielt. Blütenkrone winzig und zartrosa. Samenkapseln schmal, mit weiß behaarten Samen.

Volksheilkunde und Brauchtum:

Strohmatratzen wurden mit dem Marienbettstroh, dem Kraut des Kleinblütigen Weidenröschens, wie auch mit etlichen anderen Kräutern gefüllt, um gebärenden Frauen den Geburtsvorgang zu erleichtern. Sogar magische blitzableitende Kraft wurde diesem Kraut einst nachgesagt; so wurde Weidenröschen mancherorts auch in Maria Himmelfahrt Kräuterbuschen gebunden (siehe mein Beitrag Königskerze und Kräuterbuschen).

Wirkstoffe:

Flavonoide (v.a. Myricetin), Phytosterole, Tannine

Heilkräfte:

entzündungswidrig, antibakteriell, antiviral, wundheilend, leberschützend, blutflussregulierend, empfängnisfördernd, anregend auf die Blasenmuskulatur, harntreibend, immunmodulierend, tumorwachstumshemmend, lymphflussanregend, stimmungsaufhellend

Anwendungsgebiete:

entzündungshemmend (v.a. bei beginnender Prostatavergrößerung), Einfluss auf das hormonelle Gleichgewicht der Prostata (durch Phytosterole), anregende Wirkung auf die Blasenmuskulatur bei Frauen, gegen Reizblase und Inkontinenz, zusammenziehend.

Die Blüten wirken auch bei Entzündungen der Mundschleimhaut und im Nasen-Rachenraum. Die Wurzel kann bei Durchfall und Entzündungen im Magen- und Darmbereich sehr hilfreich sein.

Der hohe Anteil an Pflanzenschleim wirkt bei angegriffenen Schleimhäuten besonders schützend.

Verwendung:

-die frische Wurzel des Sumpf-Weidenröschens als Homöopathikum (Epilobium palustre D6)

-als Tee (Wurzel und Kraut). Die Tees können auch zu Waschungen und Bädern dienen.

Tee-Varianten:

Weidenröschen Tee – aus dem Kleinblütigen Weidenröschen. Siehe Rezept.

Koptischer Tee aus dem Rauhaarigen Weidenröschen:

Aus dem noch nicht blühenden Kraut des Rauhaarigen Weidenröschen wird ein Tee bereitet und an Stelle von Schwarztee getrunken.

Wurzel-Tee aus dem schmalblättrigen Weidenröschen:

Dieser Wurzeltee wird kalt angesetzt und bei Durchfall und Entzündungen im Magen- & Darmbereich verwendet. Das schmalblättrige Weidenröschen blüht etwa einen Monat früher als die anderen Weidenröschen, von Juni bis August. Gesammelt wird das Kraut kurz vor der Blüte oder auch das blühende Kraut, immer ohne Wurzel. Lassen wie es in Sträußen gebunden an einem luftig, Ort trocknen. Die Wurzel nach der Blütezeit ausgraben und dann trocknen.

 

Sommerblütig träumen
Weidenröschen in
spätgoldenem Uferlicht.
Bald verliert sich ihre
Purpurspiegelung mit
sinkenden Strahlen
im Schattenzauber
der Abenddämmerung.

Inge Hornisch 

 

Ich wünsche Ihnen von Herzen einen kraftvollen Sommer!

Weidenröschentee

Weidenröschen-Tee

Weidenröschen hat einen positiven Einfluss auf die Schleimhäute – ob Mundschleimhaut, Blase, Prostata oder Magen-Darmtrakt.

Erntetipp: Gesammelt wird das Kraut des Kleinblütigen Weidenröschens kurz vor der Blüte oder auch das blühende Kraut. Lassen Sie es, in Sträußen gebunden, an einem luftigen Ort trocknen.

Zutaten

getrocknetes Weidenröschen (Kleinblütiges Weidenröschen, Epilobium parviflorum – Blüten und Blätter)

Zubereitung

  • 1 TL Teekraut pro Tasse mit heißem Wasser überbrühen.
  • 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.

Anwendung

  • 3 x täglich 1 Tasse trinken.